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Pavel
Fajt, tschechischer
Musiker und
Komponist, war einer
der Höhepunkte
der Leipziger
Jazztage von 1988.
Das Duo
mit der Sängerin
Iva Bitova hatte für
grosses Aufsehen
gesorgt. Es folgten
verschiedene
Projekte und
Teilnahmen - mit
Fred Frith auch in
dem Kultfilm Step
Across The Border,
mit dem verstorbenen
Cellovirtuosen Tom
Cora, mit den Sängerinnen
Ana Holmer aus den
USA und Stepanida
Borisova aus
Jakutsk, mit der
experimentelle
Rockband Dunaj etc.
Seine
Musik bewegt sich
zwischen Rock, Jazz
und Neuer Musik und
seine letzten
Experimente mit
verschiedenen DJs überschreiten
die Grenze zu den
Clubszene.
In
Leipzig wird er sein
neues Solo Programm
- Drum Trek
- vorstellen, bei
dem er mit einem
selbstgebauten
Drumset in
Verbindung mit
elektronischen Klängen
ein vielseitiges
Projekt präsentiert.
KRITIK
Pavel Fajt
am Schlagzeug liefert
mehr als Rhythmus
Individualist
gestern solo im
Markt Neun mit "Drum
Trek''
Vor
zwölf Jahren
haben wir ihn
bereits in Leipzig
gehört: den
Perkussionisten
Pavel Fajt. Die
Leipziger Jazztage
1988, wegen der von
der Baupolizei
geschlossenen Kongreßhalle
in ein exotisches
Ambiente verlegt, präsentierten
Tradition und
Innovation des Jazz
unter dem, Zelt des
Zirkus Busch.
Zu
den unvergesslichen
Highlights zählten
ein Saxophonist, der
sich nur noch mit Krücken
vorwärts
bewegen konnte,
einer der letzten
der sogenannten
Texas-Tenoristen,
der Veteran Arnett
Cobb, sowie eine
sehr junge, sich über
alle Stilkategorien
hinwegsetzende' Sängerin,
die slowakische, -
in Brünn
beheimatete Iva
Bittova. An der
Seite der Viola
spielenden
Vokalistin ließ
ein junger Mann
aufhorchen, der in
den folgenden Jahren
gemeinsam mit seiner
Lebensgefährtin
wie auch mit dem
englischen
Ausnahme-Gitarristen
Fred Frith und dem
Inzwischen
verstorbenen Cello
Genius Tom Cora zu hören
und mit allen
Genannten im
Kultfilm "Step
Across The Border"
zu erleben war:
Pavel Fajt.
Das
Solo-Konzert des in
keine Stilschublade
passenden Musikers
trug nun dazu bei,
Außer der
Reihe, im Makt Neun
zu einer unregelmäßigen
Folge von Überraschungen
zu profilieren.
Pavel Fajt schert
aus der Rolle des
herkömmlichen
Jazz-Drummers aus.
Percussion bedeutet
für ihn ein
Allklanginstrument,
das rhythmische,
melodische und
harmonische Aspekte
gleichermaßen
zu realisieren
vermag. Die Synthese
von Beats und Sounds
das ist das Medium,
in dem Pavel Fajt
nach neuen Pfaden
sucht. Begriffe wie
Rock, Jazz oder Neue
Musik lässt er
als leere Worthülsen
hinter sich zurück.
Erfahrungen mit den
kutischen
Dimensionen des
Musizierens, wie sie
Pavel Fajt
beispielsweise in
der Zusammenarbeit
mit der aus Jakutsk
stammenden Sängerin
Stepanida Borisova
sammeln konnte, sind
in das neue
Soloprogramm
eingeflossen, das
gleichermaßen
archaisch und
avantgardistisch
anmutet: Drum, Trek".
Pavel Fajt misstraut
den Fertigprodukten
der Industrie. Wie
viele der
Individualisten
unter den
Schlagzeugern hat er
sich sein Drumset
selbst konstruiert.
Dass er überdies
Live Electronics in
das Spiel auf Holz,
Metall, Fellen und
anderen natürlichen
Materialien
integrierte, deutet
auf ein universelles
Verständnis von
Musik, das die
arbeitstellige
Funktion des
Schlagzeugers als
Rhythmuslieferant
weit hinter sich
gelassen hat. Bert
Noglik / LVZ
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