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Die
Vokalistin Stepanida Borisova gehört dem türkischen
Volk der Sakha an, die in Jakutien ansässig sind und deren
Religion im Schamanismus verwurzelt ist. Ausgebildet an der
bekannten Sheljapin Theaterschule in Moskau und ausgezeichnet mit
dem Ojunski-Staatspreis, ist sie heute eine vielseitige Künstlerin.
Sie beherrscht unterschiedliche Stilrichtungen des jakutischen
Gesangs und hat in Zusammenarbeit mit dem tschechischen Jazztrommler
Pavel Fajt auch Elemente der Improvisation übernommen. Die
Schamanen haben in ihren Gesängen und Epen das Wissen der
Vergangenheit aktualisiert und in Erinnerung gebracht. In Stepanidas
Gesang spürt man den verlorengegangenen Geist und die Kraft der
alten Sakha-Kultur, die so alt ist wie die Steine. Die Jakuten sehen
sich selbst als eine der letzten Vertreter eines nicht
verwestlichten Pantheismus, bei dem es keine Trennung zwischen
Magie, Kultur, Musik und Natur gibt. Musik wird im Jakutischen als
wahrhaft chaotisch definiert, da in den Klängen und Bewegungen
die menschliche Seele aufgehen soll.
Pavel Fajt,
tschechischer Musiker und Komponist, war einer der Höhepunkte
der Leipziger Jazztage von 1988. Das Duo mit der Sängerin Iva
Bitova hatte für grosses Aufsehen gesorgt. Es folgten
verschiedene Projekte und Teilnahmen - mit Fred Frith auch in dem
Kultfilm "Step Across The Border", mit dem verstorbenen
Cellovirtuosen Tom Cora, mit den Sängerinnen Ana Holmer aus den
USA und mit der experimentelle Rockband Dunaj etc. Seine Musik
bewegt sich zwischen Rock, Jazz und Neuer Musik und seine letzten
Experimente mit verschiedenen DJs überschreiten die Grenze zur
Clubszene.
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